v.l. Marcel Duda, Lukasz Pobieda und Gianluca Calabrese mit Ghalia El Boustami

Warum Cannabis legalisiert werden sollte!

Eine Podiumsdiskussion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN !

Gut besucht war die Diskussionsveranstaltung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Thema „Cannabis: legal, illegal, egal?“. Ghalia El Boustami hatte zu einem Gespräch über dieses, immer noch tabuisierte, Thema geladen. Die Podiumsgäste Marcel Duda, Lukasz Pobieda und Gianluca Calabrese beleuchteten gemeinsam mit dem interessierten und zum Teil äußerst sachkundigen Publikum das Thema aus verschiedenen Perspektiven. Marcel Duda von der Grünen Jugend Niedersachsen stellte zu Beginn das, von den Grünen erarbeitete, Cannabiskontrollgesetz vor. Die Grünen fordern seit Jahren eine Legalisierung von Cannabis um kriminelle Strukturen aufzulösen, durch eine regulierte Abgabe Qualitätskontrollen zu ermöglichen und damit die zum Teil tödlichen „Streckungen“ der Droge zu unterbinden. Wie in vielen Ländern bereits gängige Praxis, sollte auch in Deutschland der Erwerb und Konsum bis zu einer bestimmten Menge straffrei sein, darüber hinaus die Abgabe auf ein Mindestalter festgelegt und ein niedrigschwelliges Präventivangebot sowie Aufklärung und Beratung vorgehalten sein. Bereits während Dadas Ausführungen zu dem Gesetzesvorschlag setzte eine rege Publikumsbeteiligung ein. So verwies ein Gast darauf, dass Länder, in denen ein solcher Umgang mit Cannabis praktiziert wird erfolgreich den Drogenkonsum von sogenannten „hatten“ Droge als auch die Drogenkriminalität reduzieren konnten. Auch die Podiumsgäste pflichteten dem bei: „Es ist traurig zu sehen, wie Menschen, die Drogen konsumieren kriminalisiert werden“ , so Lukasz Pobieda von Cafe`Clara und dem Lukas Werk Wolfenbüttel. Pobieda berichtet aus seiner Arbeit und zeigt die Gefahren der Kriminalisierung des Cannabiskonsums auf: Die Konsumenten werden in die Illegalität getrieben, damit wird das Thema zu einem Tabu, die Kinder und Jugendlichen werden zu Straftätern gemacht und geraten nicht selten in eine Isolation. Weder Eltern noch Sozialarbeiter finden einen Zugang zu den Konsumenten. Sie sind dem unkontrollierten Schwarzmarkt ausgeliefert oder greifen zu den sogenannten „Legal High Drogen“, die sie legal erwerben können, die aber als chemische Drogen weitaus gefährlicher sind. So ist die Zahl der Drogentoten durch diese Art Drogen in den Jahren 2015/16 weiter gestiegen – Pobieta schildert in diesem Zusammenhang einen erschütternden aktuellen Fall aus seinem Arbeitsalltag. Auch Gianluca Calabrese schildert als ehemaliger Drogenabhängiger diese Problematik. Er ist heute in der Präventionsarbeit sehr aktiv und beobachtet ein seit Jahren sinkendes Einstiegsalter für Drogen. Die Kinder und Jugendlichen können die Wirkung nicht einschätzen und begeben sich in umkalkulierbare Gefahren. Selbst eine gute Präventionsarbeit ist durch die Kriminalisierung kaum möglich, dem pflichteten auch einige der im Publikum anwesenden Sozialarbeiter bei. „Solange das Damoklesschwert der Kriminalisierung über dem Thema hängt, bleibt eine ehrliche und effektive Präventionsarbeit schwierig“. Für die Verfolgung von Cannabisdelikten gibt unser Staat jedes Jahr etwa 1 Milliarde Euro aus, dabei handelte es sich im vergangenen Jahr bei 80 % aller Fälle um Konsumdelikte. Eine Entkriminalisierung des Konsums würde auch hier eine Entlastung schaffen sodass die
Polizei mehr Kapazitäten für die Bandenkriminalität zur Verfügung hätte!
Einig waren sich alle Referenten darüber, dass Jugendliche Cannabis nicht konsumieren sollten, dass aber die Kriminalisierung der konsumierenden Jugendlichen keinesfalls zielführend sein kann!
Nur eine offene gesellschaftliche Diskussion kann zu einer Enttabuisierung des Themas führen, die eine vorurteilsfreie Aufklärung von Kindern, Jugendlichen und Eltern über Wirkung und Gefahren von Cannabis und Marihuana ermöglicht.

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