Antrag: Verkehrskonzept südöstliche Innenstadt

Antrag der Ratsfration: Verkehrskonzept südöstliche Innenstadt
sr – 2008-02-15

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt folgenden Antrag zur Beschlussfassung im Ausschuss für Bau, Denkmalpflege und Verkehr sowie im Verwaltungsausschuss:

Die Straßenzüge innerhalb des Gebietes Landeshuter Platz, Enge Straße ab Einmündung Kreuzstraße, Holzmarkt (bis zum Fußgängerüberweg vor der Nord/LB), Lange Straße (einschließlich Theatervorplatz und Einmündung Harztorwall) und Karlstraße (einschließlich östlicher Teil Kannengießer Straße) werden nach dem Konzept des „Shared Space“ geplant und langfristig entsprechend ausgebaut. Die Verwaltung soll die rechtlichen Voraussetzungen durch Beantragung eines entsprechenden Projektes schaffen und möglichst zusätzliche Mittel einwerben sowie den zugehörigen Planungsprozess beginnen.

Begründung:

Die wesentlichen Eckpunkte des Konzept „Shared Space“ sind ein höhengleicher Ausbau und eine möglichst wenig festgelegte Aufteilung des zur Verfügung stehenden Raumes, der dadurch effektiver als bisher genutzt wird. Außerdem wird das Zusammenleben der verschiedenen Verkehrsteilnehmer befördert und die Sicherheit erheblich verbessert. Die Höchstgeschwindigkeit des MIV innerhalb eines Shared Space-Gebietes wird kleiner, während die Durchschnittsgeschwindigkeit durch den Wegfall von Ampeln steigt. Dadurch wird die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert, gleichzeitig der Weg dorthin ebenfalls aufgewertet. Das heißt die Geschäfte an der Langen Straße und am Holzmarkt profitieren besonders durch diese Art des Ausbaus, weil ihre Umgebung erheblich aufgewertet wird und zum Verweilen einlädt.

Das Gebiet wurde bewusst in diesem Umfange ausgewählt, obwohl „nur“ die Lange Straße und der Holzmarkt zum Ausbau anstehen. Dennoch dürfen die Karlstraße, der östliche Teil der Kannengießer Straße und der Landeshuter Platz nicht unberücksichtigt bleiben, weil sie 1. schon fast so funktionieren und genutzt werden, wie es im „Shared Space“ zu erwarten ist und an diesen Straßen 2. eine Kindertagesstätte und zwei Schulen liegen und entsprechend für die weitere Steigerung der Sicherheit der von Kindern genutzten Wege gesorgt werden soll. Auch die Erreichbarkeit der Parkpalette wird verbessert.

Dem Konzept des „Shared Space“ sind Einbahnstraßen sowie Durchfahrts- und Abbiegeverbote fremd. Das heißt der MIV, aber auch Fahrradfahrende können prinzipiell überall lang fahren, solange sie dies im Rahmen der gegenseitige Rücksichtnahme und Vorsicht tun. Diese wird unter anderem durch den höhengleichen Ausbau sichergestellt. Ob es dennoch Durchfahrtverbote geben soll, kann dem Prozess der Planung vorbehalten bleiben.

Dieser Planungsprozess bezieht Anlieger und zukünftige Nutzer des Bereiches ausdrücklich ein und wurde in vielen anderen Städten mit großem Erfolg vorgelebt. Durch diesen Prozess identifizieren sich die Menschen mit ihrer Umgebung und verhalten sich entsprechend in ihr. Daher ist es unbedingt erforderlich, sich den Beispielen eines solchen Prozesses anzuschließen und einen solchen frühzeitig zu beginnen.

Antrag für einen Shared-Space-Bereich in WF

 

Shared Space: Grünen stellen Richtungsantragshared_space-bereich-540x370
Das Gebiet rund um den Holzmarkt erscheint Stefan Brix als sehr geeignet für einen geteilten Straßenraum
Von Karl-Ernst Hueske

WOLFENBÜTTEL. Im vergangenen Frühjahr startete die Ratsfraktion der Grünen eine Informationskampagne zum Thema „Shared Space“, zu deutsch geteilter Straßenraum mit höhengleichem Ausbau, auf dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Sie luden zum Beispiel zu Informationsgesprächen mit dem inzwischen verstorbenen Shared-Space-Erfinder Hans Monderman ein. Außerdem veranstalteten sie eine Informationsfahrt für Rat, Verwaltung und interessierte Bürger in die Städte Drachten und Haren in Holland sowie Bohmte, wo das neue Verkehrssystem teilweise bereits umgesetzt wurde.

Nun wollen die Grünen auch in Wolfenbüttel Shared Space einführen. In einem Richtungsantrag an den Bürgermeister bitten sie um Beschlussfassung im Bau- und Verwaltungsausschuss zu folgendem Vorschlag: „Die Straßenzüge innerhalb des Gebietes Landeshuter Platz, Enge Straße ab Einmündung Kreuzstraße, Holzmarkt (bis zum Fußgängerüberweg vor der Nord/LB), Lange Straße (einschließlich Theatervorplatz und Einmündung Harztorwall) und Karlstraße (einschließlich östlicher Teil Kannengießer Straße) werden nach dem Konzept des Shared Space geplant und langfristig entsprechend ausgebaut. Die Verwaltung soll die rechtlichen Voraussetzungen durch Beantragung eines entsprechenden Projektes schaffen und möglichst zusätzliche Mittel einwerben sowie den zugehörigen Planungsprozess beginnen.“

Der Zeitpunkt für ein derartiges Projekt sei günstig, erklärte Ratsherr Stefan Brix: „Der umschriebene Bereich muss sowieso angefasst werden. Deshalb verursacht Shared Space keine Mehrkosten.“

Brix versteht den Antrag der Grünen zunächst als Richtungsantrag. Gemeinsam mit den anderen Ratsfraktionen sowie den Anwohnern und den Nutzern des Gebietes (Schüler, Lehrer, Gewerbetreibende) sowie interessierten Bürgern der Stadt will er ohne Detailvorgaben über eine Umsetzung von Shared Space diskutieren. Anregungen erhofft er sich zudem von einem Gespräch des Rates mit Bohmtes Bürgermeister (wurde von Bürgermeister Thomas Pink eingeladen) am 20. Mai.

Brix hofft nun, dass die anderen Ratsfraktionen den Antrag der Grünen am Dienstag im Bauausschuss (Beginn 17Uhr) nicht „reflexartig ablehnen“, sondern ihn in ihren Fraktionen ausführlich beraten.

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Bericht der BZ, Wolfenbüttel vom 1. März 2008

Für die Ratsfraktion der Grünen ist dieser Eingangsbereich vom Holzmarkt zur Okerstraße bereits ein Shared Space-Bereich, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

 

 

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Wolfenbüttel, 1. März 2008, Wolfenbüttel Lokales, Seite 74