Unsere Stadt ist reich an historischen Baudenkmalen, von denen viele in Privatbesitz sind. Der Erhalt dieses kulturellen Erbes ist eine große Herausforderung für die Eigentümer:innen. Moderne Anforderungen wie Energieeffizienz stehen dabei nur scheinbar im Widerspruch mit dem Denkmalschutz. Angesichts steigender Energiepreise stellt sich deshalb immer öfter die Frage, wie Denkmalschutz und Energiewende zusammen funktionieren.
Um diese Frage zu erörtern und Lösungsansätze zu diskutieren, hatte die GRÜNE Ratsfraktion Susanne Jung, Expertin für Energiewende vom Solarenergie Förderverein Deutschland e.V., nach Wolfenbüttel eingeladen. In der Kommisse versammelten sich etwa 50 Interessierte, darunter Vertreter der Stadt Wolfenbüttel, um an der Diskussion teilzunehmen.
Die Expertin informierte über die aktuelle Rechtslage und betonte, dass der Ausbau erneuerbarer Energien gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz im überragenden öffentlichen Interesse liegt und deshalb Vorrang vor Belangen des Denkmalschutzes hat. Dies gilt so lange, bis die Stromversorgung überwiegend klimaneutral erfolgt. Sie hat in diesem Zusammenhang viele Gerichtsurteile zitiert, die Mut machen, auch im Bereich von Denkmälern aktiv zu werden und Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden zu beantragen und zu installieren.
Sie wies jedoch auch auf die zusätzliche Herausforderung des Ensembleschutzes hin, der die Installation von Photovoltaikanlagen auf Dächern in ganzen Bereichen behindert. Dies betrifft auch die Altstadtsatzung der Stadt Wolfenbüttel. Allerdings hat die Stadtverwaltung während der Veranstaltung angekündigt, diese Satzung vor dem Hintergrund der veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen zu aktualisieren. Hier betonte Jung, dass sie die Genehmigungspflicht von Anlagen auf Denkmälern nicht in Frage stellt. Sie fordert ein größeres Maß an Kommunikation zwischen den Stadtverwaltungen und Bürger:innen.
„Für die GRÜNE Ratsfraktion ist an diesem Abend deutlich geworden, dass die Diskussion über Denkmalschutz und Energiewende nicht nur eine Frage der Gesetzgebung ist. Es braucht darüber hinaus einen verstärkten Austausch zwischen der Stadt und den Bürger:innen über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Energiewende, insbesondere im Kontext des Denkmalschutzes. Auch die Frage nach Fördermitteln für die energetische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden von Seiten der Stadt Wolfenbüttel werden wir in unseren Gremien diskutieren“, erklärt Sascha Poser, Co-Vorsitzender der GRÜNEN Ratsfratktion.
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