Politik ist zu wichtig, um sie den Männern zu überlassen
Die Reihen im Filmpalast waren gut gefüllt, als am 1. November der Film „Die Unbeugsamen“ in der Reihe „Der GRÜNE Film“ gezeigt wurde.
Besonders die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen staunten, angesichts der dokumentarischen Passagen aus der Zeit der sogenannten „Bonner Republik“, darüber welches Maß an Verachtung und Geringschätzung den Politikerinnen im Bundestag lange Zeit entgegenschlug. Etwa als 1983 die Grünen-Politikerin Waltraud Schoppe forderte, die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen, was von den männlichen Bundestagsabgeordneten mit unverhohlenem Hohngelächter und sexistischen Sprüchen quittiert wurde. Beschämende Zeugnisse eines tiefsitzenden Sexismus und männlichen Gehaben angesichts kluger, schlagfertiger Politikerinnen. Deutlich wird auch, dass die Frauen einen neuen Ton in die bundesdeutsche Politik brachten, mit dem die männlichen Abgeordneten nur schwer umgehen konnten. „Macht wird als unweiblich empfunden“, sagt die SPD-Politikerin Renate Schmidt im Interview, „ich habe das noch nie verstanden.“ Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern im Filmpalast stellt sich im Verlauf der filmischen Zeitreise der unangenehme Gedanke ein, dass für die Frauen nicht wirklich viel vorangeht, dass es ein mühsamer Kampf ist, den die Protagonistinnen auf der politischen Bühne ausfechten und dass die Fragen, die sie sich von Journalisten gefallen lassen müssen immer noch dieselben sind mit denen beispielsweise die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock konfrontiert wurde: wie man Beruf und Familie vereinen könne und ob man als Frau kompetent genug sei, ein Land zu regieren. Eine der Organisatorinnen der grünen Filmreihe, Petra Sarstedt-Hülsmann ist überzeugt: „Der Film schenkt eindrucksvoll und inspirierend wertvolle Impulse für Gegenwart und Zukunft. Es ändert sich etwas, und doch müssen wir aufpassen, dass nicht der nächste Backlash, der unweigerlich kommen wird, all die Errungenschaften zunichte macht. Denn eines darf nicht aus dem Blick geraten: Derzeit machen Frauen lediglich rund 30 Prozent im Bundestag aus – so viel wie schon 1998.
![](https://gruene-wolfenbuettel.de/wp-content/uploads/2023/06/die-unbeugsame-flyeralarm-800x571.jpg)
Verwandte Artikel
Ratsfraktion fordert Tempo 30 vor Kita Villa Hoppetosse
Tempo 30 vor Kindergärten soll die Regel sein und ist auch an der Kleinen Breite nötig und möglich. Die Forderung der Kita-Eltern unterstützt die Grüne Ratsfraktion uneingeschränkt. Die Grüne Ratsfraktion…
Weiterlesen »
Solidarität mit Pfarrer Eggers
Wir als Ortsverband Stadt Wolfenbüttel von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN schätzen Matthias Eggers für sein gesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus und halten ihn für einen wichtigen Akteur der Zivilgesellschaft in Wolfenbüttel….
Weiterlesen »
Wie Toxisch sind TikTok und Co?
Soziale Medien und demokratische Meinungsbildung Die Europawahl steht kurz bevor und insbesondere rechtspopulistische bzw. rechtsextreme Parteien sind auf Stimmenfang in den sozialen Medien. Plattformen wie TikTok, auf der sich überwiegend…
Weiterlesen »